Johann Sebesta

Bankangestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1900    † 1942

 

Lebenslauf

Johann Sebesta wurde am 25.12.1900 in Wien geboren. Er arbeitete als Bankangestellter. 1918-20 war er Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend, von 1929-34 schloss er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich an. Von 1918- 1934 war er im freien Bund der Bankgehilfen. Sein Arbeitsplatz befand sich in der Länderbankfiliale Landstraße Hauptstraße 50, dort agierte er als Betriebsrat.

Funktionär der illegalen KPÖ

Johann Sebesta war führender Funktionär der illegalen KPÖ im 2. u. 20.  Bezirk.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 4. 6. 1941 wurde Johann Sebesta verhaftet und am 25. 9. 1942 gemeinsam mit Edmund Dobesberger, Michael Franz Haas, Karl Hodac und Otto Mikeschka (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 10.12.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Sebesta erklärte sich im Sommer 1939 auf die wiederholte Aufforderung des Angeklagten Hodac und des Blauensteiner, den er durch diesen kennen gelernt hatte, bereit, wieder in der KPÖ mitzuarbeiten. Im Oktober 1939 machte ihn Blauensteiner mit dem Bezirksmann des II. Gemeindebezirks namens Robert Kurz bekannt. Sebesta besprach sich mit ihm über die Reorganisation dieses Bezirkes und ließ sich die Funktionäre vorstellen. Er übte die Kontrolle über den Bezirk aus, erstattete über seine Wahrnehmungen an Blauensteiner und Hodac ­Bericht und hielt mit den Funktionären zwei Besprechungen ab, deren eine den Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion zum Gegenstand hatte, während in der zweiten der organisatorische Aufbau des Bezirks besprochen wurde.“

Gedenktafel

Sein Name steht auf einer 1963 vom KZ-Verband gestifteten Tafel an seinem Wohnhaus (Wien 20, Stromstraße 39-45).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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